1:3-Rekonstruktionen
Im Rahmen des Langfristvorhabens „Maritime Verbindungen und ihr Einfluss auf den antiken Seehandel – Nautische Simulationen als Grundlage historischer Forschungen“ der Universität Trier und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) werden unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Schäfer und seinem Team aktuell mehrere maßstabsgetreue Rekonstruktionen antiker Frachtsegler nachgebaut und getestet.
Ziel dieser maßstabsgetreuen Nachbauten ist die möglichst kosten- und zeiteffiziente Erforschung verschiedener Schiffstypen des römischen Seehandels. Die verkleinerten Rekonstruktionen sind jeweils innerhalb eines Jahres fertiggestellt und können von Bootsbaumeister Matthias Helterhoff größtenteils alleine gebaut werden, die „Endmontage“ des Schiffes mit Takelage etc. findet dann in der Bauhalle der Universität Trier statt. Auch hinsichtlich des Transportes, Liegeplätze etc. bieten die Nachbauten eklatante Vorteile.
Den Anfang dieser verkleinerten Rekonstruktionen machte die „Bissulina“, bei der es sich um einen Nachbau im Maßstab 1:3 der Bissula, also einem Schiff vom Typ Laurons II, handelt. Dieser Nachbau ist notwendig, um anhand des Vergleichs der beiden Schiffe hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeiten eine Übetragbarkeit auf andere maßstäblich gebaute Schiffe zu ermöglichen.
Ist anhand der Bissula als 1:1-Rekonstruktion eine Kalibrierung ihres 1:3-Modells möglich, bedeutet dies für die wissenschaftliche Forschung, dass Schiffe nicht unbedingt in Originalgröße nachgebaut werden müssen, sondern auch verkleinerte Modelle valide Forschungsdaten generieren können.
Bissulina
Die Bissulina entspricht mit 5,47 Metern Länge und 1,66m Breite ziemlich genau einem 1:3-Verhältnis zu ihrer großen Schwester, der Bissula. Gewässert im August 2022, wird sie seitdem auf der Mosel und Seen der Region getestet. Hierbei wird analog zur Bissula die Leistungsfähigkeit des Schiffes unter Segel ermittelt.
Im Gegensatz zur Bissula ist aufgrund der Größe kein Motor verbaut, bei Tests ist die Bissulina also auf ein Schlepp- bzw. Beiboot angewiesen. Kompromisse wurden ebenfalls beim Bau gemacht, so ist beispielsweise die Decksbeplankung mittels MDF-Platten realisiert, da der Fokus bei dem verkleinerten Modell nicht auf maximaler Authentizität liegt.
Manövrierbar ist die Bissulina bereits mit zwei Personen Besatztung; aufgrund der komplexen Messtechnik ist aber immer eine dritte Person zur Überwachung ebendieser mit an Bord.